Es war einmal..........
Ein kleiner Rückblick für einen Verein, der mir ganz besonders am Herzen liegt!
von Corina Jossen
Im Februar 1994 wurden hörgeschädigte Menschen, alle Interessierte und alle Eltern mit hörgeschädigten Kindern zu einer Informationsversammlung nach Visp ins Restaurant La Poste geladen. Organisiert wurde diese Info-Veranstaltung durch verschiedene Organisationen, die mit hörgeschädigten Menschen zu tun hatten.
An diesem Abend wurde der „Verein Besser Hören“ gegründet und es wurden Leute gesucht, die im Vorstand mitarbeiten würden. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten:
Ingrid Pellanda, Präsidium
Corina Jossen, Vize-Präsidium
Rieder Beatrice, Aktuarin
Zurbriggen Patrick, Werbung
Clausen Werner, Kassier
Steck Walker, Sponsoren
Schmidt Anita, Elternvertretung
Die Arbeit im Vorstand begann und es war sehr spannend, die Meinungen sehr verschieden und man versuchte sich zu finden. Es wurde darüber diskutiert, in Visp eine dauernde Ausstellung für hörgeschädigte Menschen und Interessierte zu betreiben, was aber finanziell überhaupt nicht tragbar war. Wir waren auch der Meinung, dass der Nutzen für die hörgeschädigten Menschen im Oberwallis sehr klein gewesen wäre. An den jeweiligen Treffen des Vereins erschienen die Leute zahlreich. Vor allem die hörgeschädigten Menschen liessen sich diese Stunden nicht entgehen, zumal die meisten von ihnen entlegen voneinander wohnten und ein Kontakt via Telefonanruf schlecht möglich war. Dieses Grundbedürfnis nahmen wir Vorstandsmitglieder sehr ernst. Unser Ziel war es, dass sich unsere Mitglieder wohl fühlen und sich regelmässig treffen können, um einen angeregten Austausch untereinander zu pflegen, welcher in deren Alltag sonst nur zum Teil bis gar nicht vorhanden war.
Im Vorstand wurde diskutiert, debattiert und gearbeitet, Vorstandsmitglieder kamen und gingen. Zwei Jahre nach der Vereinsgründung wurde ich zur Präsidentin gewählt und durfte diesen wunderbaren Verein dann für die nächsten 15 Jahre mitgestalten.
Die Vereinsfamilie wurde grösser und grösser. Immer wieder zu diskutieren gab uns unser eigener Vereinsname „Verein Besser Hören“. Irgendwie waren wir damit nicht zufrieden und machten uns daran, etwas Neues zu suchen.
1996 meldete sich die Schweizerische Elternvereinigung für hörgeschädigte Kinder (SVEHK) bei uns. Man lud alle Eltern für ein Wochenende nach Saillon (VS) zu einem Elternworkshop ein. Dort erfuhren wir über die Arbeit an der Front und konnten uns viele Informationen holen. Als Präsidentin wurde ich an die Sitzungen der SVEHK eingeladen und an den jeweiligen Anlässen waren alle Eltern mit dabei.
An einer ausserordentlichen Generalversammlung im Herbst 1997 entstand aus dem „Verein Besser Hören“ die Interessengemeinschaft für Hörgeschädigte Oberwallis. Zu diesem Anlass luden wir die gehörlose Schauspielerin Emmanuelle Laborit aus Frankreich zu uns ein. Mit ihr durften wir einen eindrucksvollen Abend mit vielen Gästen aus den eigenen Reihen, der Politik und aus der Kultur gestalten und erleben. Emmanuelle Laborit war zu dieser Zeit durch ihren Kinofilm „Jenseits der Stille“ international bekannt. Noch heute erinnern sich viele an diesen Abend, der im wahrsten Sinne des Wortes Herzen berührte.
Mit dem neuen Vereinsnamen gelangten wir durch Sponsoren zu einem neuen Logo, worauf wir alle sehr stolz waren. Durch den neuen Vereinsnamen hatten wir auch einen viel breiteren Zugang zu betroffenen Leute. Diese wurden rege angesprochen und ermuntert, bei uns mitzumachen.
Nun waren wir auch in der Öffentlichkeit präsent und konnten immer wieder Hilfesuchenden beratend zur Seite stehen.
Anlässlich der Delegiertenversammlung der SVEHK wurden wir im Frühling 1998 als Regionalgruppe Oberwallis aufgenommen. Dies garantierte uns einen breiten Kontakt und so erhielten wir auch immer wieder die neusten, nationalen Informationen.
Die Aktivitäten im Vereinsleben waren sehr vielseitig. In den ersten Jahren gab es im Verein viele hörgeschädigte Kinder. So konnte ich während 4 Jahren Sponsoren finden, die einen grossen Teil der Lager finanzierten, die wir selber und auf unsere Kinder abgestimmt, organisiert und durchgeführt haben;
- 2002 in Saxon, 2003 in Blatten b. Naters
- 2004 Reitlager in Mörel und
- 2005 ein Pferdelager im Pfynwald in Zusammenarbeit mit dem Schlosshotel Leuk.
An dieser Stelle bedanke ich mich auch bei Kathrin Barendregt. Sie begleitete zu dieser Zeit alle hörgeschädigten Kinder in der Region Brig als Logopädin und war uns als Fachfrau in den Lagern mit den Kindern eine grosse Unterstützung.
Die Arbeit im Vorstand war sehr dankbar. An allen Anlässen waren immer sehr viele Mitglieder anwesend und die Gemeinschaft wurde gepflegt. Die Gottesdienste zu Weihnachten wurden durch unser Mitmachen gestaltet, die Generalversammlungen wurden genutzt, um das Tanzbein zu schwingen, die sportlichen Anlässe liessen Emotionen freien Lauf und die Familientage am Grillplausch sind mittlerweilen legendär. Schöne Freundschaften sind entstanden, welche man nicht missen möchte.
Inzwischen hat es der Verein auf gut 170 Mitglieder geschafft.
Im Frühjahr 2011 durfte ich als Präsidentin nach 17 Jahren im Vorstand meinen Hut weiterreichen an ein junges Team!
Ich bedanke mich für alles und werde auch fortan das heitere Geschehen des Vereins mitverfolgen und die Freundschaften weiterhin pflegen.
Häbets güet
Corina Jossen